Frankfurter Klavierwochenende

Clara Schumann Saal

Freitag, 29. April 2016 - 19:30

Ein Klavier Im Freien

70 kleine Klavierstücke von und mit Claus Kühnl

Uraufführung

Eintritt: 10 / 5 Euro

Der Komponist zu seinem Projekt:

02. 04. 2014

(…) Auf Spaziergängen, oder unterwegs mit dem Rad, öffne ich mich für das Ambiente, für die Natur, ihre Stimmen, Farben und Gerüche, die verschiedenen Temperaturen und Luftbewegungen, und – davon affiziert – für spontane musikalische Ideen, Protokollen vergleichbar. (…)

Ein kleines Notizbuch und einen Stift führe ich fast immer bei mir.

Die Stücke sind kurz. Ein jedes soll – ins Reine geschrieben – auf eine Din A 3-Seite passen: jeder Gedanke soll blitzartig hingestellt, es soll nichts entwickelt werden.

Eine Art tönendes Tagebuch, in dem aber keine menschlichen Affekte verzeichnet sein sollen.

24. 05. 2014

Es geht weniger darum, zum Beispiel die Vögel zu belauschen, als darum, selbst ein Vogel zu werden, oder ein Stein, oder ein Luftmolekül. Das ist schwer zu fassen. Denk dir, du wolltest z.B. einen Vogel und sein Verhalten aufgrund deiner Beobachtung ein stückweit verstehen und schlüpfst zeitweise in dessen Rolle…

27. 06. 2015

Es handelt sich nicht um einen Neoimpressionismus, vielmehr um eine Nachkommen-schaft im Sinne von Ringelnatz: „… und das alte Lied von Gott und Christ bebt durch die Seelen, und verkündet leise, dass die kleinste Welt die größte ist“.

14. 07. 2015

Ohne es gewollt zu haben, scheine ich mich mit meinem Klavier Im Freien dem japanischen Ideal des wabi sabi angenähert zu haben. Darüber schrieb der Ostasien-wissenschaftler Wilhelm Gundert: „Ursprünglich bedeutet Wabi sich elend, einsam und verloren fühlen. Dies wandelte sich zur Freude an der Herbheit des Einsam-Stillen. Aber erst in der Verbindung mit Sabi, alt sein, Patina zeigen, über Reife verfügen, entstand die eigentlich nicht übersetzbare Begriffseinheit, die den Maßstab der japanischen Kunst-bewertung bildet. (…). Es geht um die Hoheit, die sich in der Hülle des Unscheinbaren verbirgt, die herbe Schlichtheit, die dem Verstehenden doch alle Reize des Schönen offenbaren.“