Diez Eichler

Cembalo, historische Tasteninstrumente, Barocke Kammermusik

„Wir wissen ja auch gar nicht, wie es geklungen hat!“ – mit diesem so oberflächlichen wie falschen Apodictum wird gern die „Historische Aufführungspraxis“ diskreditiert. Dabei ist eher das Gegenteil wahr: würden wir alles, was wir darüber wissen können einmal wirklich umsetzen, würden wir wohl ein hohes Maß an Verfeinerung und Intensivierung des Ausdrucks erleben. So gehört die Auseinandersetzung mit historischen Quellen unabdingbar zu den künstlerischen Inspirationsgebern, in allen Bereichen der Beschäftigung mit Alter Musik: Stil, Ornamentik, Tempi, Basso continuo, Instrumentenwahl etc. Und doch findet viel davon „im Kopf“ statt, weswegen die Auseinandersetzung mit diesen Dingen auch eine Bereicherung und Erweiterung des Ausdrucksspektrums nicht nur für Spezialisten auf historischen Instrumenten ist, sondern auch für Spieler „moderner“ Instrumente.

Ausbildung und Werdegang

geb. 1965 in Bonn, studierte mit dem Hauptfach Cembalo bei Harald Hoeren und dem Nebenfach Viola da gamba bei Rainer Noack und Rainer Zipperling an der Frankfurter Musikhochschule. Kurse u.a. bei Gustav Leonhardt, Bob van Asperen, Lars Ulrik Mortensen, Jesper Christensen und Kursbegleitungen bei John Holloway, Walther van Hauwe und Sergiu Celibidache.
Diez Eichler hatte außerdem Unterricht in klassischer nordindischer Musik und Sitar bei Partha Chatterjee, Calcutta und spielt auch barocke Drehleier und Musette, die höfisch-barocke Variante des Dudelsacks.

Weitere Tätigkeiten und Ambitionen

Diez Eichler ist Cembalist seines Ensembles Le Goût Étranger (www.le-gout-etranger.com) und beim Kölner Ensemble „ornamente 99“ mit Karsten Erik Ose (www.ornamente99.com).
Er ist Mitglied bei der Deutschen Clavichord Societät (www.clavichord.info)Musikwissenschaftliche Beschäftigung besonders mit Johann Jacob Froberger (in Zusammenarbeit mit Bob van Asperen) und Johann Mattheson.

Unterrichtsschwerpunkte

  • Als Grundlage aller Barockmusik ist das Generalbaßspiel eines der wichtigsten Themen; hierbei wird als Unterrichtsmaterial auch eine eigene Generalbaßschule eingesetzt, die ausschließlich historisches Material verwendet (Heinichen, Mattheson, Niedt, Telemann und andere).
  • Stilistisch orientiertes Spiel auf allen historischen Tasteninstrumenten, Cembalo, Clavichord, Hammerflügel, Truhenorgel.
  • Barocke (und frühere) Kammermusik auf allen (auch modernen) Instrumenten.
  • gemeinsame Lektüre historischer Quellen zur Aufführungspraxis 
  • Historische Stimmsysteme und Ensemble-Intonation.

Diskographie

Musique pour la Chambre du Roi
Suiten von Robert de Visée mit Ensemble „Ornamente 99“ mit Karsten Erik Ose, Blockflöte
Coproduktion mit SWR Baden-Baden
(erschienen 2009, Christophorus CHR77306)

Veracini-Sonaten mit Ensemble „Ornamente 99“
mit Karsten Erik Ose, Blockflöte; auf historischen Originalinstrumenten
Coproduktion mit Deutschlandfunk Köln
(erschienen 2006, „aeolus“ AE 10126)

Caldara-Kantaten mit Ensemble „Ornamente 99“
Altus: Max Emanuel Cencic, Ltg. Karsten Erik Ose
Coproduktion mit Deutschlandfunk Köln
(erschienen 2005: Capriccio 67 124)

Vivaldi-Kantaten mit Ensemble „Ornamente 99“
Altus: Max Emanuel Cencic, Ltg. Karsten Erik Ose
Coproduktion mit Deutschlandfunk Köln
(erschienen 2004: Capriccio 67 072)

Demo-CD mit dem Ensemble „Le Goût Étranger“ mit Werken von Telemann, Fischer, Marais
Aufnahmen mit z.T. unveröffentlichten Werken von L.G. Guillemain
mit dem Ensemble „Le Goût Étranger“ (CD-Veröffentlichung geplant)

Fachbereichssprecher Alte Musik

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