Bernhard Stilz
Historische Blasinstrumente
Bernhard Stilz studierte Blockflöte, Musikwissenschaft, Geschichte, Kunstgeschichte und Erziehungswissenschaft in Saarbrücken sowie Alte Musik an der Schola Cantorum in Basel. Dort legte er 1992 ein Konzertdiplom (“Schwerpunkt Ensemble”) mit Blockflöte, Dulzian, Schalmei / Pommer und Krummhorn ab.
Als Spezialist für Alte Musik und historische Aufführungspraxis (besonders Ensemble des 15.-17.Jh.) unterrichtet und konzertiert er in vielen Ländern Europas. Mit namhaften Ensembles (La Fenice, Daedalus, Les Haultz et les Bas, La Caccia, Ricercar Consort, Huelgas-Ensemble...) machte er Rundfunk- und CD-Aufnahmen (u.a. bei Accent, Ricercar, Vanguard Classics) und tritt auf den wichtigsten Alte-Musik-Festivals auf. Er erhielt - neben vielen anderen Auszeichnungen - 1994 den Kulturpreis der Stadt Saarbrücken und 1999 mit seinem Ensemble „Dolcesuono“ den „Förderpreis Kultur“ des Saarlandes. Ausserdem schreibt er für verschiedene Zeitschriften.
Bernhard Stilz ist Fachbereichsleiter für Alte Musik und Blasinstrumente an der Musikschule der Landeshauptstadt Saarbrücken, unterrichtet Hauptfach und Fachmethodik/Didaktik Blockflöte an der Hochschule für Musik Saar sowie historische Blasinstrumente und Musik des Mittelalters und der Renaissance an Dr. Hochs Konservatorium der Stadt Frankfurt.
Neben Einzelunterricht in historischen Blasinstrumenten (siehe unten) bietet Bernhard Stilz Ensemblearbeit in unterschiedlichen Besetzungen und mit den typischen musikalischen Gattungen aller Stilepochen von Mittelalter bis Frühbarock an. In seinen Unterricht bezieht er konsequent, aber nicht sklavisch die verfügbaren historischen Informationen ein: die stilsichere (= nach Stilepochen unterschiedene) Anwendung historischer Artikulationen auf Blasinstrumenten bspw. lässt die Alte Musik als "Sprache" ganz neu erfahren. Neu und bisher wenig bekannt sind auch die Klangänderungen, die durch Verwendung historischer Doppelrohrblätter (= innengeschabt nach Ozi und historischen Vorbildern) auf Pommer, Schalmei oder Dulzian erreicht werden. Andere Beispiele sind die grundsätzliche Einbeziehung von Improvisation und Diminution, die Anwendung historischer Temperaturen und Intonationssysteme und (nach Möglichkeit) auch die Verwendung "stilepochengetreuer" Instrumente (Kopien, z.T. selber gebaut).
Unterrichtsangebote Bernhard Stilz:
1. Einzel- und Ensembleunterricht auf den historischen Blasinstrumenten:
Schalmei, Pommer, Dulzian, Krummhorn, Renaissanceblockflöten.
2. Ensemblespiel Renaissancemusik auf Krummhorn, Cornamuse und Co. (Einführung)
Der Kurs ist geeignet für Anfänger ohne Vorkenntnisse auf Renaissancinstrumenten, allerdings sollten Blockflötengrundkenntnisse (Blattspiel auf c und f-Instrumenten) vorhanden sein. Instrumente werden gestellt. Gespielt wird einfache Ensemblemusik der Renaissance.
3. alta capella - Bläserensemble: Musik der Frührenaissance
(Zeitenwende 1450-1500)
Die „alta“ (= laut) war wohl die repräsentativste professionelle Bläserbesetzung des ausgehenden Mittelalters und der frühen Renaissance. Sie hatte ihren Platz sowohl im städtisch-bürgerlichen (Keimzelle der Stadtpfeifer) als auch im höfischen Bereich, spielte zum Tanz, in der Kirche und bei besonders festlichen Anlässe, bisweilen besiegelte sie durch ihr Spiel sogar die Gültigkeit juristischer Beschlüsse.
Die Musik war meist improvisiert, in nur wenigen vermuten wir heute alta-Repertoire. So wenden wir uns in erster Linie den Handschriften Casanatense und Wien 18 810 zu, erarbeiten aber auch Musik burgundischer (Dufay, Binchois) oder habsburgischer Höfe (Isaac...).
Für Spieler mit Vorkenntnissen; Schalmei, Pommer, Posaune, Zugtrompete.
4. Renaissance-Bläser-Ensembles
Ensemblemusizieren für fortgeschrittene Spieler der historischer Blasinstrumente wie Zink, Dulzian, Posaune, Pommer, Blockflöten etc. mit Grundkenntnissen. Spezifische (meist sehr prachtvolle) Bläsermusik aus der Hochrenaissance bis Zeitenwende um 1600. Je nach verfügbarer Besetzung, Interesse, Absprache können Werke aus den Handschriften Kopenhagen und Regensburg bis hin zu mehrchörigen Instrumentalwerken der Venezianischen Schule (Gabrieli etc) einstudiert werden.
5. Renaissance-Blockflötenconsort: Englische Consortmusik um 1600
für BlockflötistInnen mit guten Blattspielfähigkeiten auf c- und f-Flöten.
Blockflöten zählten im elisabethanischen England (neben der Viola da Gamba) zu den beliebtesten Instrumente. Vor allem die vornehmen Bürger trafen sich gerne zum gemeinsamen Musizieren im „broken consort“ (unterschiedliche Streich- und Blasinstrumente) oder im „whole consort“ (mit Instrumenten der gleichen Familie).
Dabei ist der volle „grundtönige“ Klang der weitmensurierten Renaissance-Blockflöten besonders geeignet, um sich dem Ideal eines möglichst homogenen Gesamtklangs anzunähern. Wir werden dies tun mit Musik von A.Holborne, J.Dowland, W.Byrd, P.Phillips, u.a. (bei entsprechendem Interesse auch aus Originalnotation). Willkommen sind auch SängerInnen, um typisch englische Consortsongs zu erarbeiten.
8. Verzierungslehre, Improvisation....