Roswitha Bruggaier

Violoncello, Barockvioloncello, Viola da Gamba

1. Ausbildung und Werdegang

geboren 1962 in Frankfurt. Im Alter von 5 Jahren erster Blockflöten- und Klavierunterricht bei ihrem Vater, im Alter von 11 Jahren Violoncellounterricht bei Mechthild Wagner in Frankfurt.

Von 1981 bis 1985 Studium der Schulmusik an der Frankfurter Hochschule für Musik und Darstellende Kunst (Unterricht in Violoncello bei Prof. Jörg Wiederhold, Klavier bei Prof. Bernd Ickert, Chorleitung bei Prof. Alois Ickstadt), 1985 Abschluss mit dem 1. Staatsexamen.

Danach ebenfalls in Frankfurt Studiengang Künstlerische Ausbildung im Fach Violoncello bei Prof. Gerhard Mantel.

1989 Künstlerische Reifeprüfung mit Diplom.

Unterricht auf der Viola da gamba bei Rainer Zipperling. Weiterbildung in mehreren Meisterkursen, Violoncello bei Martin Ostertag und Klaus Heitz, Barockcello und Viola da gamba bei Anner Bylsma, Wouter Möller, Lidewij Scheifes und Jaap ter Linden).

Seit 1989 Lehrauftrag für Violoncello, Barockcello und Viola da gamba an Dr. Hoch´s Konservatorium.

Unterricht in klassischer nordindischer Musik bei Partha Chatterjee, Calcutta.

Seit 2004 Beschäftigung mit dem Spiel des barocken Baryton (Viola Paradon), seit 2008 mit dem klassischen Baryton.

2. Tätigkeiten

Seit 1994 Gambistin und Barockcellistin im Ensemble „Le Goût Étranger“ (www.le-gout-etranger.com ), seit 2006 im Ensemble „ornamente 99“, Köln (www.ornamente99.com).

Rundfunkaufnahmen beim HR und SR, vielseitige Konzert- und Unterrichtstätigkeit.

Mitgliedschaft im „Johann-Strauß-Orchester Frankfurt“.

Mitwirkung bei der szenischen Produktion von Bachs „Johannes-Passion“ 2005/06 am Staatstheater Wiesbaden (Inszenierung Dietrich Hilsdorf, musikalische Leitung Sébastien Rouland) in der Rolle der Hl. Caecilia. Von 1987 bis 2003 leitete sie den Kirchenchor St. Marien, Königstein, seit 1993 den Kirchenchor St. Josef, Eschersheim und seit 2003 den Kirchenchor St. Vitus in Kronberg-Oberhöchstadt.

1990 bis 1994 Aufbau und Leitung des „Hessischen Ärzteorchesters“.

1996 Gründung des Ensembles „Dr. Hochs Philharmonische Cellisten“ im Rahmen der Unterrichtstätigkeit am Hause. Eigene Bearbeitungen zahlreicher Stücke für das Ensemble. Auftritte innerhalb und außerhalb des Konservatoriums. Herausgabe einer Sammlung von Weihnachtsliedern für Violoncello-Ensemble im Verlag Zimmermann (ZM 33540) sowie der „Cello-(Phil)Vielharmonie“ bei Breitkopf & Härtel (KM 2288).

3. Ziele

Ich beginne mit dem Unterricht gerne schon kurz vor der Einschulung. Dieses Einstiegsalter hat sich bewährt, da die Kinder noch unbefangen auf das Instrument zugehen und mit ihm zusammen aufwachsen. Da unsere Musikkultur eine schriftlich fixierte ist, gehe ich nach anfänglichen Improvisations- und Spielphasen relativ schnell auf das Notenlesen und –schreiben ein. Für etwa in der Familie vorhandene weitere Instrumentalisten suche ich nach Möglichkeit Stücke zum Zusammenspiel und schreibe bei Bedarf auch auf dem PC kleine Sätze (z.B. Lieder mit einfachsten Begleitungen). Bei älteren Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen gehe ich gleich von der Notenschrift aus und arbeite dabei mit jeweils individuell zusammengestellten Lernprogrammen. Wichtig ist mir auch das Erklären und Erfahrbarmachen von Bewegungsabläufen und physiologischen Gegebenheiten am Instrument (nach Prof. Gerhard Mantel).

Großen Raum nimmt in meinem Unterricht das Zusammenspiel ein. Als Intonationsstütze hat sich dabei sehr das Klavier bewährt, mehr als ein zweites (von mir gespieltes) Cello, da die Klangfarben besser unterscheidbar sind und die Intonation „unbestechlicher“ gestützt wird. Es entsteht auch vom ersten Moment an (Zusammenspiel mit leeren Saiten schon ab der ersten Stunde) „richtige“ Musik.

Ich lege aber auch großen Wert auf das Zusammenspiel der Schüler untereinander, häufig spielen Schüler, die nacheinander Unterricht haben, in der Übergangszeit zwischen den Stunden Duos. Auch das Blattspiel wird dabei gefördert. Das Mitspielen im Violoncello-Ensemble „Dr. Hochs Philharmonische Cellisten“ ist natürlich ein Anreiz, für den zu üben sich lohnt…

In meinem Unterricht lege ich Wert auf stilistische Vielfalt und - besonders bei fortgeschritteneren Schülern – stilistisch angemessene Interpretation. Dies lässt sich auch jungen Schülern schon überzeugend vermitteln, die dann auch zu aufmerksamen, kritischen Konzerthörern werden.

Die Beschäftigung mit verschiedenen Stilen kann (muß aber nicht) zum Kontakt mit dem Barockcello führen.

Das Barockvioloncello ist nicht mit der Viola da gamba verwandt, überschneidet sich im Repertoire mit ihr vor allem als Basso-continuo-Instrument. Die solistische Celloliteratur der Barockzeit wird gelegentlich, im Falle der Suiten Johann Sebastian Bachs sogar häufig auch von „modernen“ Cellisten gespielt. Doch ist nicht nur Haltung des Instruments und die Bogenführung grundlegend anders, sondern auch die innere Haltung des Spielers: in der betont stilorientierten Auseinandersetzung mit der Barockmusik nämlich. Zudem verfügt das Barockcello über Ausdrucksmöglichkeiten (z.B. in der Artikulation), die dem modernen Cello in dieser Form nicht zu Gebote stehen. Dadurch ist die Beschäftigung mit dem Barockcello auch für „moderne“ Cellisten sehr bereichernd.

Die Musik für Viola da gamba reicht von Consort-Musik und Diminutionen aus Italien und England über deutsche Solo- und Ensembleliteratur des 17. und 18. Jahrhunderts bis zum „großen“ barocken Solorepertoire der Franzosen (Marais, Forqueray etc.). Dabei können die unterschiedlichen Instrumententypen (Diskant-, Alt-, Tenor/Baß-Gambe) zum Einsatz kommen. Auch das Spielen aus Originalquellen ist Unterrichtsgegenstand (unterschiedliche Notenschlüssel, Tabulatur). In der Kammermusik wird die Gambe auch im Basso continuo verwendet.